Joseph Dietzgen

Das Wesen der Menschlichen Kopfarbeit

 

II. Die Reine Vernunft oder das Denkvermögen im Allgemeinen

Wie wenn man von Lebensmitteln überhaupt spricht und dann im Verlauf der Rede Frucht, Getreide, Korn, Fleisch, Brot usw. als synonyme Ausdrücke verwenden mag, welche unbeschadet ihrer Differenz sich doch alle unter dem Begriff Lebensmittel als gleichbedeutend sum­mieren, so reden wir hier von der Vernunft, dem Bewußt­sein, dem Verstande, dem Vorstellungs-, Begriffs-, Unter­scheidungs-, Denk- oder Erkenntnisvermögen als gleich­bedeutenden Dingen. Wir haben es eben nicht mit den ver­schiedenen Klassen, sondern mit der allgemeinen Natur des Denkprozesses zu tun.

„Keinen Verständigen fällt es ein,“ sagt ein moderner Physiologe, „den Sitz der geistigen Kräfte, wie bei den Griechen, im Blute suchen zu wollen oder, wie im Mittel­alter, in der Zirbeldrüse – sondern alle haben sich über­zeugt, dass in den Zentren des Nervensystems auch der or­ganische Mittelpunkt für die geistige Funktion des tie­rischen Organismus zu suchen sei.“ – Jawohl! Denken ist eine Funktion des Gehirns, wie Schreiben eine Funktion der Hand. Aber ebensowenig wie die Erforschung und Ana­tomie der Hand die Aufgabe zu lösen vermag, was heißt Schreiben? – ebensowenig vermag die physiologische Er­forschung des Gehirns sich der Frage zu nähern, was heißt Denken? Mit dem anatomischen Messer mögen wir den Geist erwürgen, aber nicht entdecken. Die Erkenntnis, dass Denken ein Produkt des Gehirns ist, nähert uns unserem Gegenstande soweit, als es ihn aus dem Gebiete der Phan­tasie, wo die Gespenster umgehen, in das helle Tageslicht der Wirklichkeit zieht. Aus einem immateriellen unfaß­baren Wesen wird nunmehr der Geist zu einer körperlichen Tätigkeit.

Denken ist eine Tätigkeit des Gehirns, wie Gehen eine Tätigkeit der Beine. Wir nehmen das Denken, den Geist ebenso sinnlich wahr, wie wir den Gang, wie wir Schmerzen, wie wir unsere Gefühle sinnlich wahrnehmen. Das Denken ist uns fühlbar als ein subjektiver Vorgang, als innerlicher Prozeß.

Seinem Inhalt nach ist dieser Prozeß perschieden in jedem Augenblick und bei jeder Persönlichkeit, seiner Form nach bleibt er überall derselbe. Mit anderen Worten heißt das: Beim Denkprozeß unterscheiden wir, wie bei allen Prozessen, zwischen dem Besonderen oder Konkreten und dem Allgemeinen oder Abstrakten. Allgemeiner Zweck desselben, des Denkens, ist die Erkenntnis. Wir werden später sehen, wie die einfachste Vorstellung, wie jeder Be­griff, mit der tiefsten Erkenntnis ein und desselben Wesens ist.

Sowenig es ein Denken, eine Erkenntnis gibt ohne In­halt, sowenig existiert ein Denken ohne Gegenstand, ohne ein Anderes, das gedacht oder erkannt wird. Denken ist eine Arbeit und bedarf wie jede andere Arbeit eines Ob­jektes, an dem es sich äußert. Auf den Satz: ich tue, ich arbeite, ich denke, folgt die Frage nach Inhalt und Gegen­stand: was tust, arbeitest, denkst du?

Jede bestimmte Vorstellung, jedes wirkliche Denken ist identisch mit seinem Inhalt, aber nicht mit seinem Gegen­stande. Mein Schreibtisch als Inhalt meines Gedankens ist eins mit diesem Gedanken, unterscheidet sich nicht von demselben. Jedoch der Schreibtisch außerhalb des Kopfes ist sein durchaus von ihm verschiedener Gegenstand. Der Inhalt ist vom Denken nur als Teil desselben, als ein Akt des Denkens überhaupt zu unterscheiden, während der Gegen­stand kategorisch oder wesentlich verschieden ist.

Wir unterscheiden zwischen Denken und Sein. Wir unterscheiden den sinnlichen Gegenstand von seinem gei­stigen Begriff. Gleichwohl ist doch auch die unsinnliche Vor­stellung sinnlich, materiell, d. h. wirklich. Ich nehme meinen Schreibtischgedanken ebenso materiell wahr, wie ich den Schreibtisch selbst wahrnehme. Allerdings, wenn man nur das Greifbare materiell nennt, dann ist der Gedanke im­materiell. Dann ist aber auch der Duft der Rose und die Wärme des Ofens immateriell. Wir nennen besser vielleicht den Gedanken sinnlich. Oder wenn man uns dann einwenden will, dass das ein Mißbrauch des Wortes sei, weil die Sprache sinnliche und geistige Dinge streng scheide, so ver­zichten wir auch auf dies Wort und nennen ihn wirklich. Der Geist ist wirklich, ebenso wirklich, wie der greifbare Tisch, wie das sichtbare Licht, wie der hörbare Ton. Trotz­dem der Gedanke von diesen Dingen sich wohl unter­scheidet, hat er doch soviel gemein mit ihnen, dass er wirklich ist, ist wie andere Dinge. Der Geist ist nicht weiter vom Tisch, vom Licht, vom Ton verschieden, wie diese Dinge untereinander verschieden sind. Wir leugnen nicht die Differenz, wir behaupten nur die gemeinschaftliche Na­tur dieser differenten Dinge. Wenigstens wird mich nun­mehr der Leser nicht mißverstehen, wenn ich das Denk­vermögen ein materielles Vermögen, eine sinnliche Er­scheinung nenne.

Jede sinnliche Erscheinung bedarf eines Gegenstandes, an dem sie sich äußert. Damit die Wärme sei, wirklich sei, muss ein Gegenstand, muss anderes sein, das sich erwärmen läßt. Das Aktivum kann nicht sein ohne Passivum. Das Sichtbare kann nicht sichtbar sein ohne das Gesicht und wieder das Gesicht nicht Gesicht sein ohne das Sichtbare. Auch das Denkvermögen erscheint, aber, wie alle Dinge, niemals an und für sich, sondern immer in Verbindung mit anderen sinnlichen Erscheinungen. Der Gedanke erscheint, wie jede wirkliche Erscheinung, an und mit einem Objekt. Die Hirnfunktion ist nicht mehr und nicht weniger „reine“ Tätigkeit wie die Funktion des Auges, wie der Duft meiner Blume oder die Wärme des Ofens oder die Erscheinung des Tisches. Dass sich der Tisch sehen, hören und fühlen läßt, dass er wirklich oder wirkend ist, liegt ebensoviel und eben­sowenig an seiner eigenen Tätigkeit wie an der Tätigkeit eines anderen, in Relation mit dem er wirkt.

Jedoch beschränkt jede andere Tätigkeit sich auf eine aparte Kategorie von Gegenständen. Der Funktion des Auges dient nur das Sichtbare, der Hand das Greifbare, der Gang findet am Raume, den er durchschreitet, ein Objekt. Währenddessen ist für das Denken alles Gegenstand. Alles ist erkennbar. Das Denken ist nicht beschränkt auf eine be­sondere Art von Gegenständen. Jede Erscheinung vermag Gegenstand und also auch Inhalt des Gedankens zu sein. Ja, alles, was wir überhaupt gewahr werden, werden wir nur dadurch gewahr, dass es Material unserer Hirntätigkeit wird. Gegenstand und Inhalt des Denkens ist alles. Das Denkvermögen erstreckt sich allgemein auf alle Objekte.

Wir sagten vorhin, alles ist erkennbar, und sagen jetzt, nur das Erkennbare läßt sich erkennen, nur das Wißbare kann Gegenstand der Wissenschaft, nur das Denkbare Gegenstand des Denkvermögens sein. Insofern ist auch das Denkvermögen beschränkt, als es das Lesen, Hören, Fühlen und alle andere unzählige Tätigkeiten der sinnlichen Welt nicht ersetzen kann. Wir erkennen wohl alle Objekte, aber kein Objekt läßt sich totaliter erkennen, wissen oder be­greifen. D. h. die Objekte gehen nicht in die Erkenntnis auf. Zum Sehen gehört etwas, das gesehen wird, etwas also, das noch mehr ist, als wir sehen, zum Hören etwas, das ge­hört wird, zum Denken ein Objekt, das gedacht wird; also wieder ein Etwas, das auch noch außer unserem Gedanken, außer unserem Bewußtsein etwas ist. Wie wir zu der Wissen­schaft kommen, dass wir Objekte sehen, hören, fühlen, denken und nicht Subjektives, wird sich später finden.

Mittelst des Denkens besitzen wir dem Vermögen nach alle Welt doppelt: außen in der Wirklichkeit, innerlich im Gedanken, in der Vorstellung. Dabei ist leicht zu sehen, dass die Dinge in der Welt anders beschaffen sind als die Dinge im Kopf. In optima forma, in ihrer natürlichen Aus­dehnung können sie nicht hinein. Der Kopf nimmt nicht die Dinge selbst, sondern nur ihre Begriffe, ihre Vorstellung, ihre allgemeine Form auf. Der vorgestellte, gedachte Baum ist immer nur ein allgemeiner. Der wirkliche Baum ist ein Baum wie kein anderer. Und wenn ich mir auch diesen be­sonderen Baum zu Kopf nehme, unterscheidet sich der inner­liche immer noch von dem äußerlichen, wie sich das All­gemeine vom Besonderen unterscheidet. Die unendliche Mannigfaltigkeit der Dinge, der unzählbare Reichtum ihrer Eigenschaften hat keinen Raum im Kopf.

„Die Welt, die draußen sich vermißt“, die Erscheinungen der Natur und des Lebens werden wir in zweifacher, in konkreter, sinnlicher, mannigfaltiger, und in abstrakter, gei­stiger, einheitlicher Form gewahr. Für unsere Sinne ist die Welt ein Mannigfaltiges. Der Kopf faßt sie zusammen als Einheit. Und was von der Welt, gilt von jedem besonderen Teile. Eine sinnliche Einheit ist ein Unding. Auch das Atom eines Wassertröpfchens oder das Atom eines chemischen Elementes ist, sofern es wirklich ist, teilbar und in seinen Teilen ungleich, mannigfaltig. A ist nicht B. Aber der Be­griff, das Denkvermögen macht aus jedem sinnlichen Teile ein abstraktes Ganzes und versteht jedes sinnliche Ganze als Teil der abstrakten Welteinheit. Um die Dinge ganz zu nehmen, müssen wir sie praktisch und theoretisch, mit Kopf und Sinn, mit Leib und Geist ergreifen. Mit dem Leibe können wir nur das Leibliche, mit dem Geiste nur das Geistige ergreifen. Also auch die Dinge besitzen Geist. Der Geist ist dinglich, und die Dinge sind geistig. Geist und Dinge sind nur in Relationen wirklich.

Können wir die Dinge sehen? Nein, wir sehen nur die Wirkung der Dinge auf unsere Augen. Wir schmecken nicht den Essig, sondern die Relation des Essigs zu unserer Zunge. Das Produkt ist die Empfindung der Säure. Der Essig ist nur gegenüber der Zunge wirkend sauer, Eisen gegenüber wirkt er auflösend. Kälte gegenüber wird er fest, Wärme gegenüber flüssig. Und er wirkt so verschieden, als die Objekte verschieden sind, mit denen er in Raum und Zeit Relationen eingeht. Der Essig erscheint, wie ohne Aus­nahme alle Dinge erscheinen; aber niemals als Essig an und für sich, sondern immer nur in Relation, in Kontakt, in Ver­bindung mit andern Erscheinungen. Jede Erscheinung ist Produkt von Subjekt und Objekt.

Damit ein Gedanke erscheine, ist das Gehirn oder Denk­vermögen für sich allein nicht hinreichend, es bedarf dazu eines Objekts, eines Gegenstandes, der gedacht wird. Aus dieser relativen Natur unseres Themas folgt denn auch, dass wir bei der Behandlung desselben nicht „rein“ beim Thema bleiben können. Weil eben die Vernunft oder das Denkvermögen nie für sich, sondern immer in Verbindung mit anderem erscheint, sind wir genötigt, fortwährend vom Denkvermögen zu seinen Objekten überzugehen, beides in Verbindung zu behandeln. —

Wie das Gesicht nicht den Baum, sondern nur das Sicht­bare des Baumes sieht, so vermag auch das Denkvermögen nicht das Objekt selbst, sondern nur seine erkennbare gei­stige Seite aufzunehmen. Das Produkt, der Gedanke ist ein Kind, welches von der Hirnfunktion in Gemeinschaft mit irgendeinem Objekte gezeugt ist. Im Gedanken erscheint sowohl das subjektive Denkvermögen einerseits als anderer­seits die geistige Natur des Objekts. Jede Funktion des Geistes setzt einen Gegenstand voraus, von dem sie erzeugt ist, der den geistigen Inhalt abgibt. Und andererseits kommt dieser Inhalt von einem Gegenstande, welcher außerdem ist, in irgendeiner Art sinnlich wahrgenommen, entweder gesehen, gehört, gerochen, geschmeckt oder gefühlt, kurz, erfahren ist.

Wenn wir nun vorhin sagten, dass das Sehen auf das Sichtbare als Objekt, das Hören auf das Hörbare usw. sich beschränkt, dass dagegen dem Denk- oder Erkenntnis­vermögen alles Objekt sei, so bedeutet das jetzt nur noch, dass Objekte, neben ihren unzähligen, aber besonderen sinnlichen Eigenschaften, auch noch die allgemeine, geistige Eigenschaft besitzen, sich denken, begreifen oder erkennen zu lassen, kurz, Objekt unseres Denkvermögens zu sein.

Diese metaphysische Bestimmung aller Objekte gilt auch dem Denkvermögen selbst, dem Geiste. Der Geist ist eine körperliche, sinnliche Tätigkeit, welche mannigfaltig er­scheint. Es ist das zu verschiedenen Zeiten, in verschiedenen Köpfen, von verschiedenen Gegenständen sinnlich erzeugte Denken. Wie alles andere mögen wir diesen Geist zum Gegenstand eines besonderen Denkakts machen. Als Gegen­stand ist der Geist eine mannigfaltige, empirische Tatsache, welche mit einer speziellen Hirnfunktion in Kontakt ge­bracht, den generellen Begriff des Geistes, als Inhalt dieses besonderen Denkaktes zeugt. Der Gegenstand des Denkens unterscheidet sich vom Inhalt desselben, wie sich überhaupt die Sache von ihrem Begriff unterscheidet. Der sinnlich er­fahrene, mannigfaltige Gang dient dem Denken als Gegen­stand, mittelst dessen es den Begriff des Ganges als Inhalt besitzt. Dass der Begriff irgendeines sinnlichen Objektes Vater und Mutter hat, dass er gezeugt ist von unserem Denken mittelst des erfahrenen Gegenstandes, begreift sich leichter, ist sinnfälliger als die Dreifaltigkeit, welche exi­stiert, indem unser gegenwärtiges Denken, aus der Erfahrung seiner seihst, seinen eigenen Begriff als Produkt erzeugt. Hier scheint es, als bewegten wir uns im Kreise. Gegenstand, In­halt und Tätigkeit fällt scheinbar zusammen. Die Vernunft bleibt hei sich: sie dient sich als Gegenstand und nimmt da­von ihren Inhalt. Aber deshalb bleibt der Unterschied, wenn auch minder offenbar, doch nicht minder wahrhaft wie anderswo. Was die Wahrheit verbirgt, ist die Gewohnheit, Sinnliches und Geistiges als heterogene, absolut verschiedene Dinge zu betrachten. Die Notwendigkeit der Unterschei­dung zwingt überall, zwischen den sinnlichen Objekten und ihren geistigen Begriffen zu distinguieren. Sie zwingt uns, dasselbe am Begriffsvermögen selbst zu tun, und sind wir so genötigt, ein Objekt sinnlich zu nennen, welches den Namen „Geist“ trägt. Solche Zweideutigkeit der Terminologie ist wohl in keiner Wissenschaft ganz zu vermeiden. Der Leser, der nicht am Worte klaubt, sondern den Sinn sucht, wird begreifen, dass der Unterschied zwischen Sein und Denken auch am Erkenntnisvermögen Geltung hat, dass das Fak­tum des Erkennens, Begreifens, Denkens usw. verschieden ist vom Verständnis dieses Faktums. Und da auch das letz­tere, das Verständnis, wiederum ein Faktum ist, wird es erlaubt sein, alles Geistige faktisch oder „sinnlich“ zu nennen. Die Vernunft oder das Denkvermögen ist demnach kein mystisches Objekt, welches den einzelnen Gedanken produ­zierte. Umgekehrt, die Tatsache einzelner, erfahrener Ge­danken bildet das Objekt, welches in Kontakt mit einem Hirnakt den Vernunftsbegriff zeugt. Die Vernunft hat, wie alle Dinge, von denen wir wissen, eine doppelte Existenz: die eine in der Erscheinung oder Erfahrung, die andere im Wesen oder Begriff. Der Begriff irgendeines Objekts setzt dessen Erfahrung voraus, nicht minder der Begriff der Denkkraft. Da aber der Mensch per se denkt, hat jeder auch die betreffende Erfahrung per se gemacht.

Wir sind bei einem Gegenstand angekommen, wo die spekulative Methode, welche ihre Erkenntnisse ohne Er­fahrung, aus der Tiefe des Geistes erzeugen will, heimlich, durch die sinnliche Natur des Objekts, zur induktiven Methode wird, und wo umgekehrt die Induktion, welche Schlüsse, Begriffe, Erkenntnisse nur mittelst Erfahrung zeugen will, durch die gleichzeitig geistige Natur ihres Ob­jekts zur Spekulation wird. Es gilt hier, mittelst des Den­kens den Begriff des Denk- oder Erkenntnisvermögens, der Vernunft, des Wissens oder der Wissenschaft zu analysieren.

Begriffe zeugen und diese Begriffe analysieren ist in­soweit dasselbe, als beides Funktion des Gehirns, Ver­standestätigkeit ist. Beides ist gemeinschaftlicher Natur. Das eine unterscheidet sich jedoch vom anderen, wie In­stinkt und Bewußtsein sich unterscheiden. Der Mensch denkt zunächst nicht, weil er will, sondern weil er muss. Be­griffe zeugen sich instinktiv, unwillkürlich. Um derselben klar, bewußt zu werden, um sie dem Wissen und Willen zu unterwerfen, bedürfen wir ihrer Analyse. Aus der Erfahrung des Gehens zeugen wir z. B. den Begriff des Ganges. Ihn analysieren heißt die Frage lösen, was heißt gehen im all­gemeinen, was ist das Allgemeine des Gehens. Wir antworten vielleicht: der Gang ist eine taktmäßige Bewegung von einem Ort zum anderen, und erheben somit den instinktiven zu einem bewußten, analysierten Begriff. Erst mittelst der Analyse wird die Sache begrifflich, förmlich oder theoretisch begriffen. Wir wollten wissen, aus welchen Elementen der Gangbegriff gebildet ist, und finden die taktmäßige Be­wegung als das Allgemeine derjenigen Erfahrungen, welche wir gemeinsam „gehen“ nennen. In der Erfahrung ist der Gang bald weit-, bald kurzschrittig, zwei- oder mehrfüßig Uhren- oder Maschinengang, kurz, mannigfaltig. Im Be­griff ist er nur eine taktmäßige Bewegung, und die Analyse des Begriffs gibt uns erst das Bewußtsein dieser Tatsache. Der Begriff des Lichtes existierte längst, bevor die Wissen­schaft ihn analysierte, bevor sie erkannte, dass Äther­schwingungen die Elemente bilden, welche den Licht­begriff konstituieren. Instinktive und analysierte Begriffe unterscheiden sich, wie die Gedanken des Lebens sich von den Gedanken der Wissenschaft unterscheiden.

Die Analyse irgendeines Begriffs und die theoretische Analyse des Gegenstandes oder der Sache, welcher der Be­griff entnommen, ist ein und dasselbe. Jedem Begriff ent­spricht ein wirklicher Gegenstand. Ludwig Feuerbach hat nachgewiesen, dass selbst die Begriffe Gott und Unsterb­lichkeit Begriffe wirklicher, sinnlicher Gegenstände sind. Um die Begriffe Tier, Licht, Freundschaft, Mensch usw. zu analysieren, werden die Gegenstände, die Tiere, die Freund­schaften, die Menschen, die Lichterscheinungen analysiert. Der zu analysierende Gegenstand des Tierbegriffs ist eben­sowenig ein einzelnes Tier, wie der Gegenstand des Licht­begriffs irgendeine einzelne Lichterscheinung ist. Der Be­griff umfaßt die Gattung, die Sache im allgemeinen, und so darf sich denn die Analyse, die Frage, was ist das Tier, was ist das Licht, was ist die Freundschaft, nicht damit be­schäftigen, irgendein Besonderes, sondern das Allgemeine, die Gattung in ihre Elemente zu zerlegen.

Was scheinen läßt, als sei die Analyse eines Begriffs und die Analyse seines Gegenstandes voneinander verschieden, ist unsere Fähigkeit, Gegenstände in zweifacher Weise, praktisch, sinnlich, handlich, im besonderen, und dann auch theoretisch, geistig, mit dem Kopf, im allgemeinen separieren zu können. Die praktische Analyse ist die Voraussetzung der theoretischen. Um den Tierbegriff zu analysieren, dienen uns die sinnlich separaten Tiere, um die Freundschaft zu analysieren, dienen die separat erfahrenen Freundschaften als Material oder Voraus­setzung.

Jedem Begriff entspricht ein Gegenstand, welcher prak­tisch in viel separate Teile zu zerlegen ist. Den Begriff ana­lysieren heißt nunmehr, seinen bereits praktisch analy­sierten Gegenstand theoretisch analysieren. Die Analyse des Begriffs besteht in der Erkenntnis des Gemeinschaftlichen oder Allgemeinen der besonderen Teile seines Gegenstandes. Das Gemeinschaftliche der verschiedenen Gänge, die takt­mäßige Bewegung, konstituiert den Gangbegriff, das Ge­meinschaftliche der verschiedenen Lichterscheinungen den Lichtbegriff. Die chemische Fabrik analysiert die Gegen­stände, um Chemikalien zu gewinnen, die Wissenschaft, um ihre Begriffe zu analysieren.

Auch unser spezieller Gegenstand, das Denkvermögen, unterscheidet sich von seinem Begriff. Doch, um den Be­griff zu analysieren, will der Gegenstand analysiert sein. Chemisch läßt er sich nicht analysieren – nicht alles gehört in die Chemie —, wohl aber theoretisch oder wissenschaft­lich. Der Wissenschaft oder Vernunft gehören, wie gesagt, alle Gegenstände. Doch alle Gegenstände, welche die Wissen­schaft begrifflich analysieren will, wollen vorher analytisch praktiziert, je nach ihrer Art entweder mannigfaltig han­tiert oder vorsichtig beguckt oder aufmerksam behorcht, kurz gründlich erfahren sein.

Dass der Mensch denkt, das Denkvermögen, ist eine sinn­lich erfahrene Tatsache. Tatsachen geben die Veranlassung oder den Gegenstand, woraus wir instinktiv den Begriff bilden. Den Begriff der Denkkraft analysieren, heißt nun­mehr, bei den verschiedenen, persönlichen, zeitlichen Denk­akten der Wirklichkeit das Gemeinschaftliche oder All­gemeine aufsuchen. Um eine solche Forschung mit natur­wissenschaftlicher Methode zu verfolgen, bedürfen wir hier weder eines physikalischen Instruments noch chemischer Reagenzien. Die sinnliche Beobachtung, welche für jede Wissenschaft, für jede Erkenntnis unumgänglich ist, ist uns diesmal gleichsam a priori gegeben. Den Gegenstand unserer Forschung, die Tatsache der Denkkraft und ihre Erfahrung, besitzt jeder in der Erinnerung an sich selbst.

Erkannten wir nun vorhin, dass sowohl der instinktive Begriff wie auch seine wissenschaftliche Analyse überall aus dem Sinnlichen, Besonderen, Konkreten das Abstrakte oder Allgemeine entwickelt, so heißt das mit anderen Worten: Das Gemeinschaftliche aller separaten Denkakte ist darin gefunden, dass sie an ihren Gegenständen, welche in sinnlicher Leiblichkeit mannigfaltig erscheinen, das All­gemeine, die generelle Einheit aufsuchen. Das Allgemeine, worin sich die verschiedenen Tiere, die verschiedenen Lichterscheinungen gleichen, bildet das Element, woraus der generelle Tier- und Lichtbegriff zusammengesetzt ist. Das Allgemeine ist der Inhalt aller Begriffe, aller Erkennt­nis, aller Wissenschaft, aller Denkakte. Somit ergibt die Analyse des Denkvermögens das letztere als Fähigkeit, aus dem Besonderen das Allgemeine zu erforschen. Das Auge er­forscht das Sichtbare; das Ohr nimmt das Hörbare und unser Gehirn das Allgemeine, das ist das Wiß- oder Er­kennbare, wahr.

Wir haben gesehen, wie das Denken, ähnlich jeder anderen Tätigkeit, eines Objektes bedarf; wie ferner dasselbe un­beschränkt ist in der Wahl seiner Objekte, wie unbeschränkt alles zu einem Objekt des Denkvermögens werden kann; wie dann diese Objekte in der Sinnlichkeit mannigfaltig er­scheinen und nun die Denkarbeit darin besteht, diese Er­scheinungen durch Extrahieren ihrer Ähnlichkeit, ihres Gleichartigen oder Allgemeinen in einfache Begriffe zu ver­wandeln. Wenden wir nun diese erkannte Erfahrung oder erfahrene Erkenntnis von der allgemeinen Methode des Denkvermögens auf unsere Aufgabe an, so ist klar, dass da­mit die Lösung gegeben ist, indem eben nur die allgemeine Methode des Denkvermögens gesucht wurde.

Ist die Entwicklung des Allgemeinen aus dem Besonderen die generelle Methode, die Art und Weise überhaupt, mit welcher die Vernunft Erkenntnisse fördert, so ist damit die Vernunft vollständig erkannt als die Fähigkeit, dem Beson­deren das Allgemeine zu entnehmen.

Denken ist eine leibliche Arbeit, die ebensowenig wie irgendeine andere Arbeit sein oder wirken kann ohne Ma­terial. Zum Denken bedarf ich eines Stoffes, der sich denken läßt. Dieser Stoff ist gegeben in den Erscheinungen der Natur und des Lebens. Sie sind es, welche wir das Besondere nennen. Wenn nun vorhin das All oder alles Objekt des Denkens genannt wurde, so heißt das nunmehr, der Stoff der Denkarbeit, der Gegenstand der Vernunft ist unendlich, unendlich in der Quantität und unbeschränkt in der Quali­tät. Der Stoff, welcher unserem Denkvermögen als Material dient, ist so endlos wie der Raum, so ewig wie die Zeit und so absolut mannigfaltig wie der Inhalt dieser beiden Formen. Das Denkvermögen ist insoweit ein universelles Vermögen, als es mit allem, mit allen Stoffen, mit allen Dingen, mit allen Erscheinungen Verbindungen eingeht, d. h. Gedanken zeugt. Das Absolute aber ist es nicht, weil es zum Sein, zum Wirken die Welt der Erscheinung, die Materie voraussetzt. Die Materie ist die Schranke des Geistes; er kann nicht über sie hinaus. Sie gibt ihm den Hintergrund zu seiner Beleuch­tung, aber sie geht nicht auf in die Beleuchtung. Geist ist ein Produkt der Materie, die Materie jedoch ist mehr als ein Produkt des Geistes, sie kommt auch noch durch die fünf Sinne uns nahe, sie ist zugleich Produkt unserer Sinnen­tätigkeit. Nur solche Produkte, welche uns durch Sinn und Geist zugleich offenbart sind, nennen wir wirkliche, objek­tive Produkte, Dinge „an sich“.

Ein wahrhaftiges, wirkliches Ding ist die Vernunft nur insoweit, als sie sinnlich ist. Die sinnliche Wirkung der Ver­nunft offenbart sich sowohl im Kopf des Menschen, wie auch objektiv in der äußeren Welt. Oder sind nicht die Wirkungen handgreiflich, mit denen die Vernunft Natur und Leben umgestaltet? Wir sehen die Erfolge der Wissen­schaft mit Augen und greifen sie mit Händen. Allerdings vermag das Wissen oder die Vernunft nicht allein aus sich diese materiellen Wirkungen zu produzieren. Die Welt der Sinnlichkeit, die äußeren Objekte müssen dazu gegeben sein. Aber welches Ding wirkt denn auch „an und für sich“? Damit das Licht leuchte, damit die Sonne wärme und ihren Kreislauf ausführe, müssen Raum und andere Dinge ge­geben sein, welche sich erleuchten, erwärmen, durchkreisen lassen. Bevor mein Tisch Farbe hat, muss Licht und Auge gegeben sein, und alles was er ferner ist, ist er nur in Kon­takt mit anderem, und ebenso mannigfaltig ist sein Sein, wie diese Kontakte, diese Relationen mannigfaltig sind. Das heißt, die Welt ist nur im Zusammenhange. Ein Ding aus dem Zusammenhange gerissen, hört auf zu sein. Das Ding ist für sich nur, indem es für anderes ist, indem es wirkt oder erscheint.

Nehmen wir als „Ding an sich“ die Welt, so versteht es sich leicht, dass die Welt „an sich“ und die Welt, wie sie uns erscheint, die Erscheinungen der Welt, nicht weiter ver­schieden sind wie das Ganze und sein Teil. Die Welt an sich ist nichts anderes, als die Summe ihrer Erscheinungen. Ebenso verhält es sich mit jenem Teil der Welterscheinung, welche wir Vernunft, Geist, Denkvermögen nennen. Ob­gleich wir das Denkvermögen von seinen Erscheinungen oder Wirkungen unterscheiden, ist das Denkvermögen „an sich“, die „reine“ Vernunft doch nur in der Summe ihrer Erscheinungen wirklich vorhanden. Das Sehen ist die leib­liche Existenz des Gesichtsvermögens. Wir besitzen das Ganze nur mittelst seiner Teile, und wie alle Dinge, so auch unsere Vernunft nur mittelst ihrer Wirkungen, mittelst der einzelnen Gedanken. Wie gesagt, nicht das Denkvermögen ist das zeitlich erste, es geht nicht dem Gedanken vorher. Umgekehrt, an sinnlichen Objekten erzeugte Gedanken dienen als Material, an dem sich der Begriff des Denk­vermögens erzeugt. Wie uns das Verständnis der Welt­bewegung gelehrt hat, dass nicht die Sonne um die Erde kreist, so lehrt uns das Verständnis des Denkprozesses, dass nicht das Denkvermögen die Gedanken bildet, sondern dass, umgekehrt, aus einzelnen Gedanken der Begriff Denk­vermögen gebildet ist – dass also, wie das Gesichts­vermögen durch die Summe unserer Gesichte, so das Denk­vermögen nur als Gesamtsumme unserer Gedanken prak­tisch da ist.

Diese Gedanken, die praktische Vernunft, dienen als Material, aus welchem unser Hirn die reine Vernunft als Begriff erzeugt. Die Vernunft ist in der Praxis notwendig unrein, d. h. mit irgendeinem besonderen Objekt beschäftigt. Die reine Vernunft, die Vernunft ohne besonderen Inhalt kann nichts weiter sein, als das Allgemeine der besonderen Vernunftakte. Dies Allgemeine besitzen wir doppelt: un­rein, praktisch oder konkret als Summe der wirklichen Er­scheinungen und rein, theoretisch oder abstrakt im Be­griff. Die Erscheinung der Vernunft unterscheidet sich von der Vernunft an sich, wie sich die Tiere des Lebens, der sinnlichen Wirklichkeit vom Begriff des Tieres im all­gemeinen unterscheiden.

Jedem wirklichen Vernunft- oder Erkenntnisakte dient eine andere wirkliche Erscheinung als Gegenstand, welcher, der Natur alles Wirklichen gemäß, vielfältig oder mannig­faltig ist. Aus diesem mannigfaltig gearteten Gegenstande zieht das Denkvermögen das Gleichartige oder Allgemeine hervor. Die Maus und der Elefant verlieren ihre Verschiedenheit in dem gleichartigen, allgemeinen Tierbegriff. Der Begriff umfaßt das Viele zur Einheit, entwickelt aus dem Besonderen das Allgemeine. Da nun Begreifen das Ge­meinschaftliche oder Allgemeine aller Vernunftakte aus­macht, so findet sich daran die Bestätigung, dass die Ver­nunft im allgemeinen oder das allgemeine Wesen des Denk-und Erkenntnisvermögens darin besteht, aus irgendeiner gegebenen, wirklichen, sinnlichen Erscheinung das Wesen, das Allgemeine oder Gemeinschaftliche, das Geistige oder Generelle zu abstrahieren.

Da die Vernunft nicht wirklich sein, nicht wirken kann ohne Objekt, so versteht sich, dass wir die „reine“ Vernunft, die Vernunft „an sich“ nur erkennen können aus ihrer Praxis. Sowenig wir das Licht ohne Auge, sowenig ver­möchten wir die Vernunft zu finden ohne die Gegenstände, mit denen in Kontakt sie sich produziert hat. So mannig­faltig diese Gegenstände, so mannigfaltig sind die Erschei­nungen der Vernunft. Nochmals, nicht das Wesen der Ver­nunft erscheint. Umgekehrt, aus den Erscheinungen bilden wir den Begriff des Wesens, der Vernunft an sich oder der reinen Vernunft.

Nur in Kontakt mit anderen, mit sinnlichen Erscheinungen erscheinen die geistigen Denkakte. Sie sind selbst dadurch zu sinnlichen Erscheinungen geworden, welche in Kontakt mit einer Hirnfunktion den Begriff des „Denkvermögens an sich“ erzeugen. Analysieren wir diesen Begriff, so besteht die Vernunft „rein“ in der Tätigkeit, aus gegebenem Ma­terial – immaterielle Gedankenspäne gehören mit dazu – allgemeine Begriffe zu erzeugen. Mit anderen Worten charak­terisiert sich die Vernunft als Tätigkeit, die aus jeder Mannigfaltigkeit Einheit, aus jedem Verschiedenen das Gleichartige produziert, alle Gegensätze ausgleicht. Es sind das nur verschiedene Worte für dieselbe Sache, die hier ge­geben sind, damit der Leser nicht das leere Wort, sondern den lebendigen Begriff, das mannigfaltige Objekt nach seinem generellen Wesen erhalte.

Die Vernunft, sagten wir, besteht rein in der Entwick­lung des Allgemeinen aus dem Besonderen, in der Ermitt­lung des Generellen oder Abstrakten aus dem Konkreten oder sinnlich Gegebenen. Das ist rein und ganz der Inhalt der Vernunft, der Erkenntnis des Wissens, des Bewußt­seins. Dieses „rein“ und „ganz“ aber bedeutet nur, dass da­mit der gemeinschaftliche Inhalt der verschiedenen Denk­akte, die allgemeine Form der Vernunft gegeben ist. Neben dieser allgemeinen abstrakten Form hat die Vernunft, wie alle Dinge, auch ihre konkrete, besondere, sinnliche Form, welche wir durch Erfahrung unmittelbar gewahr werden. Die ganze Gewahrung des Bewußtseins besteht demnach in seiner sinnlichen Erfahrung, d. h. in seiner leiblichen Fühl­barkeit und in seiner Erkenntnis. Die Erkenntnis ist die allgemeine Form einer Sache.

Das Bewußtsein ist schon dem Wortsinne nach ein Wissen des Seins, also eine Form, eine Eigenschaft, welche von anderen Eigenschaften des Seins sich dadurch unter­scheidet, dass sie bewußt ist. Die Qualität läßt sich nicht erklären, sondern erfahren. Aus Erfahrung wissen wir, dass mit dem Bewußtsein, mit dem Wissen des Seins, die Zwei­teilung in Subjekt und Objekt, der Unterschied, der Gegen­satz, der Widerspruch zwischen Denken und Sein, zwischen Form und Inhalt, zwischen Erscheinung und Wesen, zwischen Akzidenz und Substanz, zwischen dem Besonderen und Allgemeinen gegeben ist. Aus diesem immanenten Widerspruch des Bewußtseins erklärt sich denn auch die widersprechende Benennung, wonach es einerseits Organ des Allgemeinen, Generalisations- oder Einheitsvermögen – und andererseits und mit gleichem Rechte Unterschei­dungsvermögen genannt ist. Das Bewußtsein generalisiert das Verschiedene, unterscheidet das Generelle. Die Natur des Bewußtseins ist der Widerspruch, und so widerspruchs­voll ist diese Natur, dass sie zugleich Natur der Vermitt­lung, der Erklärung, des Verständnisses ist. Das Bewußt­sein generalisiert den Widerspruch. Es erkennt, dass die ganze Natur, das gesamte Sein im Widerspruch lebt, dass alles, was da ist, das, was es ist, nur durch Mitwirkung eines anderen, eines Gegensatzes ist. Wie das Sichtbare ohne Ge­sicht nicht sichtbar und umgekehrt das Gesicht nicht sieht ohne Sichtbares, so ist der Widerspruch als ein Allgemeines zu erkennen, welcher Denken und Sein beherrscht. Es löst die Wissenschaft des Denkvermögens, durch Generalisation des Widerspruchs, alle besonderen Widersprüche auf.

 


Zuletzt aktualisiert am 17.10.2007